Freudig, aber auch ein wenig sorgenvoll betrachten die Bienen die frischbepflanzten Gärten und Balkone. Sorgenvoll deshalb, weil die meisten Menschen zu wenig spätblühende Stauden setzen, damit die Bienen auch noch im Spätsommer Nahrung bekommen. Und leider sind die Rasenmäher und Roboter auch schon wieder in vollem Einsatz, die der Tod allen Unkrauts sind. Gemeinsam mit Kasimir und Ambrosius verfasst sie einen Appell, der aufklären und zum Nachdenken anregen soll:
Liebe Menschen,
wir Bienen und auch unsere pelzigen Cousins, die Hummeln, erleben alljährlich die Herausforderungen des Spätsommers und Herbstes. Ihr habt vielleicht vom herbstlichen Massensterben unserer Hummel-Freunde, dass vor allem unter Linden beobachtet wird, gehört. Sie sind nicht etwa vergiftet worden, nein! Sie sind erschöpft, weil die üppige Blütenpracht des Frühjahrs und Sommers langsam verblasst und es immer schwieriger wird, genügend Nahrung für uns und unsere Völker zu finden.
Die Lindenbäume, so wertvoll sie auch sein mögen, bieten uns zu einer Zeit reichlich Nektar, in der viele andere Nahrungsquellen bereits versiegt sind. Doch dieser späte Segen kann trügerisch sein, wenn es keine Alternativen gibt. Stellt euch vor, ihr findet endlich ein volles Restaurant, aber die Speisekarte bietet nur Gerichte, die euch mehr Kraft kosten, sie zu essen, als sie euch geben! So ähnlich geht es uns manchmal. Deshalb bitten wir euch von Herzen: Denkt bei der Gestaltung eurer Gärten und Balkone nicht nur an die farbenfrohe Blütenpracht im Frühling und Sommer! Schenkt uns auch im Herbst noch reich gedeckte Tische!
Pflanzt Vielfalt, die bis in den Herbst hinein blüht! Denkt an: Kräuter. Viele Küchenkräuter wie Salbei, Thymian und Oregano blühen lange und sind wahre Insektenmagnete. Spätblühende Stauden: Astern in all ihren Farben, Fetthenne, Sonnenbraut, Bartblume und viele andere erfreuen nicht nur euer Auge, sondern sind auch für uns lebenswichtig. Kleearten: Auch wenn sie oft als "Unkraut" betrachtet werden, sind wertvolle Nektar- und Pollenlieferanten. Lavendel: Sein Duft ist betörend und seine Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle. Malven: Ihre großen Blüten sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch reich an Nahrung.
Und dann ist da noch euer Rasenmäher und Roboter! Wir verstehen, dass ihr einen gepflegten Rasen mögt. Aber bedenkt, dass in den vermeintlichen "Unkräutern" oft wertvolle Nahrungsquellen für uns Insekten verborgen sind. Vielleicht könnt ihr eine Ecke eures Gartens etwas "wilder" lassen oder den Rasen nicht ganz so oft und kurz mähen? Jede kleine Blüte zählt!
Indem ihr eure Gärten und Balkone auch im Herbst in kleine Paradiese für uns verwandelt und eure Einstellung zum Rasen überdenkt, helft ihr nicht nur uns Bienen und Hummeln, sondern tragt auch zur Gesundheit des gesamten Ökosystems bei. Denn ohne uns fleißige Bestäuber wird es auch für euch Menschen eng. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Herbst nicht zur Hungerzeit wird!
Mit summenden Grüßen und in der Hoffnung auf blühende Zeiten,
Eure dankbaren Bienen und Hummeln.