Pantschen – die Rache der gescheiterten Alchemisten

Eine junge Biene hatte sich bei Ambrosios beklagt und von den Menschen berichtet, die ihren Honig, die Frucht ihrer unermüdlichen Arbeit, mit billigem Sirup streckten.

Die Art von Ambrosius ist es nun mal, bevor er ein vorschnelles Urteil über Honigpantscher fällt, alles von einer höheren Warte aus zu betrachten. Gepantscht wird, seit es die Menschheit gibt, nur hat man damals andere Worte dafür verwandt. Die wohl bekanntesten sind die Alchemisten, die mit der Herstellung von Gold und der Suche nach dem Stein der Weisen beschäftigt waren. Ambrosius kam zu dem Entschluss, dass die Wein-, Bier- und Honigpantscher unerleuchtete, frustrierte Wiedergeburten von gescheiterten Alchemisten sind, die sich für dieses Leben den unseriösen Weg des Betruges und falschen Reichtums gewählt haben.

"Hört zu, meine Schwestern", begann Ambrosius mit leiser, aber fester Stimme. "Ich spüre euren Zorn, und ich teile euren Schmerz. Aber wir dürfen nicht in Verzweiflung fallen, denn die Menschen, die das tun, denken anders. Sie haben nicht die Geduld und die Hingabe, die wir besitzen. Sie haben nicht die Fähigkeit, aus Mangel Fülle zu schaffen, wie wir es tun, wenn wir eine einzelne Blume besuchen. Stattdessen nehmen sie die Fülle, die wir ihnen schenken – unser goldenes Werk – und versuchen, sie künstlich zu vermehren, sie zu strecken. Sie mischen unser Gold mit unedlen Stoffen, um mehr Stücke zu haben, mehr Gläser zu füllen, mehr Gewinn zu erzielen."

Die junge Biene, die anfangs so traurig war, summte verwirrt. "Aber warum tun sie das? Ist unser Honig nicht genug?"

"Für sie ist er nie genug. Sie sind Getriebene des Kommerzes, eine seltsame Form des Geistes, die ihnen sagt, dass sie immer mehr brauchen. Es ist eine andere Art von Alchemie – die Umwandlung von Güte in Gier. Sie panschen Honig, wie andere Blei in Gold verwandeln wollten. Nur, dass sie unser Gold bereits in Händen halten und es trotzdem in ein minderwertigeres Gut umwandeln, nur um ein bisschen mehr zu besitzen."

"Seht, Schwestern, wir können diesen Verrat nicht verhindern. Aber wir können ihn aus einer höheren Warte betrachten. Wir können Mitgefühl empfinden für diese Alchemisten, die nicht aus Liebe zur Schönheit des reinen Nektars, sondern aus dem Hunger nach mehr handeln. Wir wissen, dass wir das wahre Gold in unseren Körpern erschaffen. Ihr Strecken mag ihren Vorrat vergrößern, aber es mindert den Wert für all jene, die nur das gestreckte Gut kosten. Unsere Arbeit bleibt rein, unser Honig bleibt rein. Und das ist das Einzige, was zählt. Solange wir die Welt als Alchemisten des Guten begreifen, können wir uns nicht an den niedrigeren Zielen der Menschen messen."

Die Bienen lauschten, und langsam wich die Verzweiflung dem Gefühl der Würde und des Stolzes auf ihre eigene, unberührte Kunst. Sie verstanden, dass ihr Wert nicht in der Anerkennung der Menschen lag, sondern in der Reinheit ihrer eigenen Arbeit.