Kasimir lässt sich von der Hummel erklären, warum sie doch fliegen kann

Kasimir ist in einem Blumenstrauß eingeschlafen und in einem Blumenladen wieder aufgewacht. Als er fliehen wollte, konnte der beobachten, wie auch eine Hummel gerade versucht, wieder in die Freiheit zu gelangen. Dabei war sie so geschickt und schnell, dass Kasimir alle Flügel voll zu tun hatte, ihr zu folgen. Dabei heißt es doch, dass Hummeln durch ungünstige Voraussetzungen, wie das Verhältnis von Flügel zur Körpergröße, schlechte Flieger sein müssten?

Stell dir vor, liebe Biene, wir hätten uns alle an die Regeln gehalten, die die großen, klugen Menschen aufgestellt haben. Dann würden wir jetzt beide am Boden sitzen und uns wundern, warum wir nicht fliegen können. Aber weißt du, manchmal ist die Natur viel cleverer als alle Formeln und Gesetze der Welt.

Sie haben uns für zu schwer gehalten, oder? Zu schwer für unsere kleinen Flügel. Aber haben sie denn daran gedacht, wie schnell wir unsere Flügel bewegen können? Und dass unsere Flügel nicht einfach nur auf und ab schlagen, sondern auch drehen und so kleine Wirbel in der Luft erzeugen? Diese Wirbel musst du dir vorstellen, sind wie winzige Tornados, die uns nach oben tragen, sie sind so flexibel wie kleine Gummis, die sich in alle Richtungen biegen können. Das macht uns so wendig und hilft uns, auch bei starkem Wind zu fliegen.

Und dann haben sie noch unsere Haare vergessen! All diese feinen Härchen auf unserem Körper helfen uns dabei, uns in der Luft zu halten. Siehst du, liebe Biene, wir sind nicht nur einfach so gebaut, wie es die Menschen in ihren Büchern stehen haben. Wir sind viel mehr als das. Wir sind kleine Flugwunder. Wir sind wahre Geschwindigkeitskünstler! Mit unseren schnellen Flügelschlägen erzeugen wir so viel Auftrieb, dass wir sogar rückwärts fliegen können. Wir Hummeln können sogar in großer Höhe fliegen, wo die Luft dünner ist. Das haben wir geschafft, indem wir uns im Laufe der Zeit an diese Bedingungen angepasst haben.

Kasimir war schwer beeindruckt und ein bisschen eingeschüchtert bedankte er sich bei der Hummel für die ausführliche Beantwortung seiner Frage.

Wie Kasimir aus einem beschaulichen Dasein vertrieben wurde, um in einer machtbesessenen Umgebung zu landen

Bei einem ihrer täglichen Kontrollflüge konnte Wallerie beobachten, wie die Bienenmutter (so nannten sie die Imkerin) Met in Flaschen abfüllte. Wallerie informierte Kasimir, weil sie wusste, dass er Met liebte.

„Weißt du Wallerie, der Geschmack des Mets erinnert mich an meine Zeit im Kloster von La Celle in der Provence in Frankreich. Das war im 17. Jahrhundert. Es war ein sehr streng geführtes Kloster, in dem Klausurnonnen lebten. Ich habe mich die meiste Zeit in ihrer Bibliothek aufgehalten, bis die Unruhen der Französischen Revolution bis zu unserem Kloster vordrangen. Das Schicksal wollte es, dass ich bei meiner Flucht zufällig in Paris im Garten von Schloss Malmaison eine Unterkunft fand. Dort lernte ich Napoleon Bonaparte kennen. Er ließ mich gewähren. Wahrscheinlich, weil er wusste, dass wir Bienen die Menschen verstehen können. Eines Tages nahm er mich sogar mit nach Italien, wo ich das erste Mal mit Ambrosius zusammenkam. Aber das ist eine längere Geschichte, die du dir am besten von Ambrosius selbst erzählen lässt. Leider hat Napoleon uns Bienen als sein Machtsymbol gewählt. Wir sollen in seinen Augen für die Unsterblichkeit und Wiedergeburt stehen.“