Pantschen – die Rache der gescheiterten Alchemisten

Eine junge Biene hatte sich bei Ambrosios beklagt und von den Menschen berichtet, die ihren Honig, die Frucht ihrer unermüdlichen Arbeit, mit billigem Sirup streckten.

Die Art von Ambrosius ist es nun mal, bevor er ein vorschnelles Urteil über Honigpantscher fällt, alles von einer höheren Warte aus zu betrachten. Gepantscht wird, seit es die Menschheit gibt, nur hat man damals andere Worte dafür verwandt. Die wohl bekanntesten sind die Alchemisten, die mit der Herstellung von Gold und der Suche nach dem Stein der Weisen beschäftigt waren. Ambrosius kam zu dem Entschluss, dass die Wein-, Bier- und Honigpantscher unerleuchtete, frustrierte Wiedergeburten von gescheiterten Alchemisten sind, die sich für dieses Leben den unseriösen Weg des Betruges und falschen Reichtums gewählt haben.

"Hört zu, meine Schwestern", begann Ambrosius mit leiser, aber fester Stimme. "Ich spüre euren Zorn, und ich teile euren Schmerz. Aber wir dürfen nicht in Verzweiflung fallen, denn die Menschen, die das tun, denken anders. Sie haben nicht die Geduld und die Hingabe, die wir besitzen. Sie haben nicht die Fähigkeit, aus Mangel Fülle zu schaffen, wie wir es tun, wenn wir eine einzelne Blume besuchen. Stattdessen nehmen sie die Fülle, die wir ihnen schenken – unser goldenes Werk – und versuchen, sie künstlich zu vermehren, sie zu strecken. Sie mischen unser Gold mit unedlen Stoffen, um mehr Stücke zu haben, mehr Gläser zu füllen, mehr Gewinn zu erzielen."

Die junge Biene, die anfangs so traurig war, summte verwirrt. "Aber warum tun sie das? Ist unser Honig nicht genug?"

"Für sie ist er nie genug. Sie sind Getriebene des Kommerzes, eine seltsame Form des Geistes, die ihnen sagt, dass sie immer mehr brauchen. Es ist eine andere Art von Alchemie – die Umwandlung von Güte in Gier. Sie panschen Honig, wie andere Blei in Gold verwandeln wollten. Nur, dass sie unser Gold bereits in Händen halten und es trotzdem in ein minderwertigeres Gut umwandeln, nur um ein bisschen mehr zu besitzen."

"Seht, Schwestern, wir können diesen Verrat nicht verhindern. Aber wir können ihn aus einer höheren Warte betrachten. Wir können Mitgefühl empfinden für diese Alchemisten, die nicht aus Liebe zur Schönheit des reinen Nektars, sondern aus dem Hunger nach mehr handeln. Wir wissen, dass wir das wahre Gold in unseren Körpern erschaffen. Ihr Strecken mag ihren Vorrat vergrößern, aber es mindert den Wert für all jene, die nur das gestreckte Gut kosten. Unsere Arbeit bleibt rein, unser Honig bleibt rein. Und das ist das Einzige, was zählt. Solange wir die Welt als Alchemisten des Guten begreifen, können wir uns nicht an den niedrigeren Zielen der Menschen messen."

Die Bienen lauschten, und langsam wich die Verzweiflung dem Gefühl der Würde und des Stolzes auf ihre eigene, unberührte Kunst. Sie verstanden, dass ihr Wert nicht in der Anerkennung der Menschen lag, sondern in der Reinheit ihrer eigenen Arbeit.

Brigitte: Honig – Das flüssige Gold?

Das flüssige Gold unserer Bienen, ein Produkt unermüdlicher Arbeit und reinster Natur. So dachte ich zumindest. Doch die bittere Realität hat mich schockiert: 46 Prozent der Honige, die im Supermarkt angeboten werden, sind gepanscht! Fast die Hälfte der Gläser im Supermarktregal enthält Fructose Sirup der dort nichts verloren hat. Das ist ein Verrat an den Bienen, an den Imkern und an uns Konsumenten. Das schreit nach einem Reinheitsgebot für Honig.

Die geldgierigen, skrupellosen Panscher sind kreativ und international tätig. Um dem Betrug auf die Spur zu kommen, gibt es zwar eine Reihe von Tests, die diese kriminelle Masche entlarven können, nur sind diese aufwendig und teuer. Dieses Wissen macht mich wütend. Wir dürfen uns nicht länger täuschen lassen. Es ist Zeit, bewusster einzukaufen und uns starkzumachen – für unsere Bienen, für unsere Gesundheit, für die Wahrheit.

Das sind die Testmethoden:

Der NMA-Test (Nuclear Magnetic Resonance) und der MDA-Test (Multi-Dimensional Analysis) sind hochmoderne Verfahren, die ein "Profil" des Honigs erstellen und Abweichungen von der natürlichen Zusammensetzung erkennen können.

Die NMR-Spektroskopie ist dabei besonders leistungsfähig, da sie die molekulare Struktur des Honigs analysiert und so nicht nur Streckmittel, sondern auch die geografische Herkunft feststellen kann.

DNA-Analysen des Pollens im Honig geben Aufschluss über die genaue botanische Herkunft – so kann man feststellen, ob der Honig wirklich aus den angegebenen Blüten stammt oder eine billige Mischung ist.

Der HMF-Gehalt (Hydroxymethylfurfural) misst die Hitzebehandlung des Honigs. Ein hoher HMF-Wert ist ein Indikator dafür, dass der Honig zu stark erhitzt oder zu alt ist, was seine wertvollen Inhaltsstoffe zerstört.

Todesangst herrscht in den Bienenstöcken

Nachdem die Attacken gegen Imker und Bienen immer größere Kreise ziehen, macht sich Queeny echte Sorgen um ihr Volk und auch um ihre Bienenmutter, die Imkerin. Sie selbst hat alle Flügel voll zu tun, nicht in eine tiefe Depression zu verfallen, denn für soviel Vernichtungspotential, die Menschen für unschuldige Lebewesen haben, hat auch sie keine Erklärung. Sie ist unfähig, ihrem verzweifelten Volk Trost und Hoffnung zu spenden, denn die Last der drohenden Auslöschung erdrückt sie sehr.

Queeny ist völlig außer sich! Die Nachrichten, die zu ihr flattern, sind einfach entsetzlich und rauben ihr den letzten Nerv. Haltet euch fest, denn das ist wirklich harter Tobak:

Der Schock in Halstenbek

Stellt euch vor, da hat doch jemand Bienenstöcke in Halstenbek in Schleswig-Holstein sabotiert! Die Fluglöcher wurden einfach mit Schlamm verschlossen! Könnt ihr euch das vorstellen? Das Zuhause dieser Völker, ihre Eingänge, einfach zugemauert! Das Ergebnis ist niederschmetternd: 40.000 unserer Schwestern wurden getötet, einfach so! Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, wurden 15.000 ihrer wertvollen Brutzellen zerstört. Das Wabenwerk ist verschimmelt und der süße Nektar darin ist vergoren! Ihr Lebenswerk, ihr Vorrat, alles dahin! Es ist zum Heulen!

Das Grauen von Gettorf

Und dann kam die nächste Horrornachricht, die uns den Atem stocken lässt: In Gettorf, ebenfalls in Schleswig-Holstein, hat man doch tatsächlich 70.000 unserer Schwestern mit Insektengift ermordet! Während der Imker im Urlaub war, haben diese Verbrecher seine Bienen mit Phenothrin und Tetramethrin vergiftet – das sind hochgiftige Pestizide! Die Menge war so gigantisch, dass sogar ein Gutachten gemacht werden musste, um sicherzustellen, dass es kein Unfall oder Versehen war. Aber leider, meine lieben Freundinnen, kam dabei heraus, dass es ein gezielter und mutwilliger Mord an uns Bienen war! Ein kaltblütiger Anschlag auf unser Volk!

Queeny ist zutiefst beunruhigt und hofft inständig, dass unsere Imkerin jetzt Vorsichtsmaßnahmen ergreift und unsere Stöcke videoüberwacht. Wir müssen uns schützen! Sie selbst überlegt sogar, eine Bienenpolizei ins Leben zu rufen, die Tag und Nacht Wache hält. Kann es denn wirklich so weit kommen?

Und dann ist da noch Kasimir. Queeny will ihn unbedingt überreden, ein Bienen-Psychologiestudium zu beginnen, denn sie spürt, wie sich bei ihr langsam eine Depression breitmacht. Sie will auf keinen Fall, dass wir in Zukunft unsere Honigwaben mit Angst statt mit Liebe füllen müssen. Das ist einfach nicht unsere Natur! Wir sind doch dafür da, mit Freude zu arbeiten und die Welt zu bestäuben!

Was sollen wir nur tun, meine Lieben? Wie können wir uns vor solchen Gräueltaten schützen?

Wie war das mit: „Rettet die Bienen“?

Panik und große Aufregung in Queenys Bienenstock. Sie hat erfahren, dass an vielen Urlaubsorten, besonders die in Wassernähe, die Menschen einen regelrechten Luftkrieg gegen Mücken führen und dass das zu einem massiven Bienensterben geführt hat. Jetzt zucken die Bienen jedes Mal zusammen, wenn ein Flugzeug über ihr Gebiet fliegt, aus Angst, dass auch sie bald vernichtet werden.

Queeny hat herausgefunden, dass es scheinbar zwei Sorten von Vernichtungsmitteln gibt, die von Hubschraubern und Flugzeugen versprüht werden: ein biologisches, wie Bti und ein chemisches wie DEET oder Pyrethroide. Und jetzt kommt's: In einigen Gegenden Kroatiens haben die wohl auf das biologische Mittel verzichtet und direkt die harte Chemiekeule ausgepackt! Das Ergebnis? Ein riesiges Bienensterben! Wir fallen einfach tot vom Himmel!

Die nennen das dann lapidar "Kollateralschaden". Kollateralschaden! Als ob wir einfach so unwichtig wären! Aber es trifft nicht nur uns Bienen. Auch andere Tiere, die sich von Mücken ernähren, wie Fledermäuse, Vögel, Amphibien, Libellen und Fische. Auch sie werden darunter leiden, weil ihnen die Nahrungsgrundlage fehlt.

Wir Bienen sind wütend! Diese Menschen denken nur an sich und ihren Urlaub. Sie zerstören unser Zuhause, unsere Lebensgrundlage und nehmen uns einfach alles weg, als wären wir nichts. Sie reden immer von Umweltschutz und Nachhaltigkeit, aber wenn es um ihren eigenen Komfort geht, ist ihnen jedes Mittel recht. Wann lernen die endlich, dass alles in der Natur miteinander verbunden ist und dass sie uns brauchen, um zu überleben? Ohne uns gibt es bald auch keine leckeren Früchte mehr in eurem Urlaub! Denkt mal drüber nach!

Honiggelb – Die Biene in der Kunst

Ambrosius hat erfahren, dass es im Museum Wiesbaden eine Ausstellung gibt, die nur den Bienen gewidmet ist. Er nahm sich ein paar Tage frei, um sich die Kunstwerke eigenflügelig anzusehen. Noch immer ist er gerührt über die künstlerische Wertschätzung, weshalb er einen Aufruf für die Menschen startet, sich diese Ausstellung anzusehen.

Liebe Menschen,

im Museum Wiesbaden, da gibt es eine Ausstellung die ist einfach honigfein! Sie heißt: "Honiggelb, die Biene in der Kunst. Von der Renaissance bis in die Gegenwart". Stellt euch vor, eine ganze Ausstellung nur für uns, die kleinen Brummer!

Ich habe mir alles ganz genau angesehen, bin von Bild zu Bild, von Skulptur zu Skulptur, bis hin zu einem Parkour geflogen, wo sogar Joseph Beuys, Stephanie Lüning und Rebecca Horn uns gewürdigt haben. Es ist unglaublich, wie viele von euch Menschen uns schon immer bewundert und in eurer Kunst verewigt habt. Da gibt es ganz alte Sachen, wo wir als Zeichen für Fleiß und Ordnung dargestellt werden, richtig majestätisch, fast wie kleine Königinnen! Und dann wieder Bilder, wo wir ganz zart auf Blüten sitzen und unseren wichtigen Job machen, den Nektar sammeln. Das hat mein kleines Bienenherz ganz warm gemacht.

Besonders gefreut habe ich mich über die neueren Kunstwerke. Da spürt man richtig, dass ihr Menschen langsam versteht, wie wichtig wir für eure Welt sind. Einige Künstler zeigen uns inmitten von bunten Blumenwiesen, andere machen aufmerksam, dass unsere Welt in Gefahr ist und wir euren Schutz brauchen. Das ist so wichtig, denn ohne uns wird es auch für euch Menschen ganz schön trist!

Es ist wirklich toll zu sehen, wie vielfältig ihr uns wahrnehmt, mal als kleines Wunderwerk der Natur, mal als Symbol für Gemeinschaft, mal als Mahnung, gut auf die Umwelt aufzupassen. Diese Ausstellung ist wie eine riesige, duftende Blütenwiese der Kunst, auf der wir Bienen endlich die verdiente Anerkennung bekommen.

Also, liebe Menschen, lasst eure Termine kurz schwirren und nehmt euch die Zeit für einen Besuch im Museum Wiesbaden. Diese Ausstellung ist ein Fest für alle, die die Schönheit der Natur und die Bedeutung der kleinen, fleißigen Biene verstehen wollen. Ihr werdet staunen, was es alles über uns zu entdecken gibt! Sie ist bis 08. Februar 2026 geöffnet. Auch die Homepage gibt einen tollen Einblick in die Ausstellung: www.museum-wiesbaden.de/honiggelb-kunst

Queeny verfasst einen dringenden Appell

Freudig, aber auch ein wenig sorgenvoll betrachten die Bienen die frischbepflanzten Gärten und Balkone. Sorgenvoll deshalb, weil die meisten Menschen zu wenig spätblühende Stauden setzen, damit die Bienen auch noch im Spätsommer Nahrung bekommen. Und leider sind die Rasenmäher und Roboter auch schon wieder in vollem Einsatz, die der Tod allen Unkrauts sind. Gemeinsam mit Kasimir und Ambrosius verfasst sie einen Appell, der aufklären und zum Nachdenken anregen soll:

Liebe Menschen,

wir Bienen und auch unsere pelzigen Cousins, die Hummeln, erleben alljährlich die Herausforderungen des Spätsommers und Herbstes. Ihr habt vielleicht vom herbstlichen Massensterben unserer Hummel-Freunde, dass vor allem unter Linden beobachtet wird, gehört. Sie sind nicht etwa vergiftet worden, nein! Sie sind erschöpft, weil die üppige Blütenpracht des Frühjahrs und Sommers langsam verblasst und es immer schwieriger wird, genügend Nahrung für uns und unsere Völker zu finden.

Die Lindenbäume, so wertvoll sie auch sein mögen, bieten uns zu einer Zeit reichlich Nektar, in der viele andere Nahrungsquellen bereits versiegt sind. Doch dieser späte Segen kann trügerisch sein, wenn es keine Alternativen gibt. Stellt euch vor, ihr findet endlich ein volles Restaurant, aber die Speisekarte bietet nur Gerichte, die euch mehr Kraft kosten, sie zu essen, als sie euch geben! So ähnlich geht es uns manchmal. Deshalb bitten wir euch von Herzen: Denkt bei der Gestaltung eurer Gärten und Balkone nicht nur an die farbenfrohe Blütenpracht im Frühling und Sommer! Schenkt uns auch im Herbst noch reich gedeckte Tische!

Pflanzt Vielfalt, die bis in den Herbst hinein blüht! Denkt an: Kräuter. Viele Küchenkräuter wie Salbei, Thymian und Oregano blühen lange und sind wahre Insektenmagnete. Spätblühende Stauden: Astern in all ihren Farben, Fetthenne, Sonnenbraut, Bartblume und viele andere erfreuen nicht nur euer Auge, sondern sind auch für uns lebenswichtig. Kleearten: Auch wenn sie oft als "Unkraut" betrachtet werden, sind wertvolle Nektar- und Pollenlieferanten. Lavendel: Sein Duft ist betörend und seine Blüten sind eine wichtige Nahrungsquelle. Malven: Ihre großen Blüten sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch reich an Nahrung.

Und dann ist da noch euer Rasenmäher und Roboter! Wir verstehen, dass ihr einen gepflegten Rasen mögt. Aber bedenkt, dass in den vermeintlichen "Unkräutern" oft wertvolle Nahrungsquellen für uns Insekten verborgen sind. Vielleicht könnt ihr eine Ecke eures Gartens etwas "wilder" lassen oder den Rasen nicht ganz so oft und kurz mähen? Jede kleine Blüte zählt!

Indem ihr eure Gärten und Balkone auch im Herbst in kleine Paradiese für uns verwandelt und eure Einstellung zum Rasen überdenkt, helft ihr nicht nur uns Bienen und Hummeln, sondern tragt auch zur Gesundheit des gesamten Ökosystems bei. Denn ohne uns fleißige Bestäuber wird es auch für euch Menschen eng. Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass der Herbst nicht zur Hungerzeit wird!

Mit summenden Grüßen und in der Hoffnung auf blühende Zeiten,

Eure dankbaren Bienen und Hummeln.

Nahtoderfahrung einer Biene

Wallerie wurde Zeugin, wie Menschen versuchten, eine Biene und eine Hummel, die tot auf ihrem Rücken lagen, mit Hilfe eines Frequenzstabes wiederzubeleben. Es dauerte ein paar Minuten und tatsächlich, beide konnten sich wieder bewegen und flogen davon. Weit kamen sie nicht, denn Wallerie sah, wie sie völlig mitgenommen auf einer Blüte Rast machten und scheinbar über das eben erlebte nachdachten. Die Biene stellte mehr an sich selbst, als an die Hummel Fragen, die Wallerie, als sie vorbeiflog mitbekam und die sie sehr zum Nachdenken angeregt haben.

Die Biene erzählte der Hummel was sie empfand: „Ich kann mich noch erinnern, wie meine Energie nachgelassen hat, ich spürte, wie meine Flügel zur Ruhe kamen, meine Beine still wurden und ein Gefühl der Erleichterung sich in mir ausgebreitet hat. Ich war bereit. Bereit, zurückzukehren zur Erde, aus der ich kam. Bereit, meinen Platz im Kreislauf des Lebens freizugeben. Ich blickte zurück auf ein erfülltes Bienenleben und plötzlich spürte ich eine unnatürliche Energie oder Macht, die über meinen Körper bestimmte und mich zwang, weiterzuleben.“ Die Hummel nickte zustimmend mit ihrem Köpfchen und sagte, dass sie es genauso empfand.

„Ich bin eine Biene. Mein Leben ist kurz, aber erfüllt. Ich tanze für meine Schwestern, sammle Nektar für meinen Stock, diene meiner Königin. Ist es nicht mein Recht, in Frieden zu gehen, wenn meine Zeit gekommen ist?“ Du, liebe Hummel warst schon länger still neben mir gelegen, zucktes ebenfalls und deine dicken, pelzigen Beine bewegten sich krampfhaft. Du bist eine von uns, eine Bestäuberin, eine Sammlerin. Auch du solltest deinen Frieden haben. Die Hummel nickte zustimmend.

„Ich verstehe die Menschen nicht. Sie wollen uns retten, uns zurückbringen. Aber warum? Ist es ihre Angst vor dem Tod, die sie antreibt? Oder ist es die Sorge um ihre eigenen Felder, ihre eigenen Früchte?“

„Wir Bienen und Hummeln sind Teil eines großen Ganzen. Wir dienen, wir geben, wir nehmen. Aber wir haben auch das Recht, loszulassen, wenn unser Lebensfaden reißt.“ Sie sahen sich lange an und während die Biene zum Abschluss sagte: „Lasst uns gehen, Menschen. Lasst uns in Frieden ruhen. Wir haben unsere Pflicht getan“, fielen beide auf den Boden und Wallerie sah, wie Ruhe und Frieden sie umgab.

Honigfälschung und Geldschneiderei

Queeny brummt mal wieder voller Wut, weil sie gelesen hat, dass man Referenzlabore einrichten möchte, die die Echtheit eines Honigs beweisen sollen. Misstrauisch wie sie nun mal ist, wittert sie schon wieder Geldmacherei. Durch den Erwerb eines sog. Gütesiegels wird einem dann wieder vorgaugelt, dass es sich um einen echten Imkerhonig handelt. Ambrosius, Kasimir und Wallerie mussten sich anhören, was Queeny zu ihrem Wutausbruch führte:

Jetzt wollen die Menschen also Labore und Referenzlabore einrichten, um zu beweisen, dass unser Honig echt ist? Echt! Als ob wir uns die Flügel wundfliegen, Nektar von Blüte zu Blüte schleppen, ihn mühsam in unseren Waben einlagern und veredeln, nur damit irgendwelche Panscher Zuckerwasser in Gläser füllen und "Honig" draufschreiben!

Und dann haben die Imker und Verbände Angst, dass die Einrichtung solcher Labore Imageschäden für das Naturprodukt hervorrufen kann! Also auch auf uns, die wir uns den Pelz mit Blütenstaub vergolden! Auf uns, die wir ganze Ökosysteme am Laufen halten! Als ob wir etwas mit diesem Betrug zu tun hätten! Ich fasse es nicht!

Können diese Supermarkt-Honigkäufer denn nicht ein einziges Mal nachdenken? Summt es denn gar nicht in ihren Köpfen? Wissen sie denn nicht, wo der echte Honig herkommt? Von uns und von den Imkern, die ihre Völker hegen und pflegen, die uns ein gutes Zuhause geben und unseren Honig mit Liebe ernten!

Es ist doch so einfach! Es gibt so viele Imker, die ihren Honig direkt verkaufen! Auf dem Markt, am Hoftor und auch online! Da ist man auf der sicheren Seite, dass es puren, echten Blütenhonig gibt, der direkt von uns Bienen und unseren fleißigen Imkerfreunden kommt!

Lasst doch diesen Zuckerwasser-Schund in den Supermarktregalen stehen! Unterstützt die, die unsere Arbeit wertschätzen! Kauft euren Honig direkt beim Imker! Eure Zungen werden den Unterschied schmecken, und eure Herzen werden wissen, dass ihr etwas Gutes getan habt – für uns, für die Natur und für euren eigenen Gaumen!

Queeny ist zur Höchstform aufgelaufen. Um sich abzureagieren und wieder Kontenance zeigen zu können, genehmigte sie sich ein Glas Honig-Gin.

Blütenstaubsturm im Wasserglas

Seit dem Ambrosius sich ein wenig mehr mit Agrarpolitik befasst, denkt er über eine Möglichkeit nach, wie man den Ministerien erklären kann, dass Sie, bevor sie Regelungen wie die Ökoregelung zusammenstümpern, die Bienen fragen sollen, was sie und ihre Artgenossen gerne hätten. Es gäbe da eine ganz einfache Regel: Alles, was nicht giftig ist, sollte erlaubt sein, so einfach ist das. Und das gilt für alle Bienen, auch für die in Berlin. Ambrosius hörte sich ein wenig in der Nachbarschaft und auf den Bauernhöfen um und kam zu folgendem Ergebnis:

Bei meinen Rundflügen höre ich die Bauern brummen, wie unzufrieden sie sind. Sie haben ihre Äcker schön fein gemacht für uns, wollen bunte Blumen säen, damit wir genug Nektar und Pollen finden. Aber nein! Da kommt so ein Zettel vom Landwirtschaftsministerium geflattert, dass es keine Förderung gibt, wenn Rotklee in der Blütenmischung ist. Rotklee? Ist der schlecht? Nein, ganz und gar nicht! Und dann höre ich von einer ganz tollen Mischung, die ein bayerischer Saatguthersteller extra für uns gemacht hat. Mit ganz viel, was uns schmeckt und guttut. Aber nein, da rufen wieder andere Zweibeiner, die Naturschützer dazwischen. "Da ist eine Mohnart drin, die ist unerwünscht, weil wir die nicht gut finden" Mohn? Wir lieben Mohn! Der ist doch so schön rot und hat leckeren Pollen!

Da stehen die Bauern nun da, zwischen der einen Bundesverordnung und der anderen Landesverordnung, kratzen sich am Kopf und fragen sich, was das mit der Öko-Regelung soll. Sie wollen uns helfen, aber diese ganzen schlauen Regeln machen alles nur kompliziert. Kein Wunder, dass sie keine Lust mehr haben, ihre schönen Flächen für uns zu bepflanzen. Wer fragt denn eigentlich uns Bienen, was uns am liebsten ist? Hauptsache es blüht bunt vom Frühjahr bis Herbst und duftet lecker!

Na ja, vielleicht wachen die ja irgendwann auf und merken, dass weniger "bürokratisch" oft mehr "bienenglücklich" bedeutet. Bis dahin summen wir weiter und versuchen, das Beste aus den wenigen bunten Flecken zu machen, die es noch gibt. Hauptsache, wir finden genug zu naschen für unsere Königin und die kleinen Maden im Stock.

Wallerie zutiefst empört über das Finanzamt

Völlig außer sich vor Aufregung kommt Wallerie von ihrer Sammeltour zurück in ihren Stock und lässt ihrer Wut freien Lauf. Denn das, was sie zufällig, als sie am offenen Fenster im Finanzamt vorbeigeflogen ist gehört hat, verschlug ihr den Atem. Da sprachen zwei Menschen über ein Gesetz, dass die Steuererhebung vereinheitlichen soll und für reibungslosen Zahlungsverkehr sorgen soll, indem es Buchführungsabläufe automatisiert, wie die Dokumentation von Steuereingängen oder das Versenden von Mahnungen. Das Gesetz heißt „Biene“.

Ich bin immer noch ganz außer mir vor Aufregung! Stellt Euch vor, ich komme nichtsahnend bei meiner Sammeltour am Finanzamt vorbei und was muss ich da hören? Da haben diese Menschen, diese zweibeinigen, unbefiederten Wesen, tatsächlich etwas gewagt, was mich zutiefst in meiner Bienenwürde verletzt.

Sie haben ein "Bundeseinheitliches integriertes evolutionär neu entwickeltes Erhebungsverfahren" ins Leben gerufen. Sie nennen es "Biene"! "Biene"! Ich fasse es nicht. Seit wann sind wir Bienen denn eine Erhebung? Das ist ja fast so, als würde man uns als bloße Zahlen, als statistische Größe reduzieren.

Und was soll dieses "Bundeseinheitlich integriert evolutionär neu entwickelt" bedeuten? Ich verstehe ja, dass diese Menschen alles Mögliche erfassen und messen wollen. Aber warum müssen sie uns Bienen dafür missbrauchen? Haben sie denn keine Fantasie? Fallen ihnen keine anderen Namen ein?

Ich werde mich bei der Königin beschweren. So geht das nicht! Wir Bienen müssen uns wehren. Wir sind nicht nur eine "Erhebung", wir sind Lebewesen mit Herz und Flügeln. Und wir haben einen Namen, der uns gebührt: Biene!